„Was macht er denn jetzt schon wieder?” Dieser Stoßseufzer vieler Computernutzer verrät Unsicherheit, die sich aus zwei Quellen speist:
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1.Man versteht nicht, was die Technik im Hintergrund macht und wie sie funktioniert.
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2.Ständiger Ausbau und Wechsel (update und upgrade) von Fähigkeiten der Geräte, Programme und Benutzer-Oberflächen (also das, was der Benutzer davon zu sehen bekommt), lässt beim Benutzer das Gefühl aufkommen, er sei unfähig das Gerät oder die Programme wirklich zu beherrschen.
Ältere, die noch an Mechanik gewöhnt sind, haben zudem ständig die Sorge, dass sie durch einen falschen Gebrauch etwas beschädigen könnten.
Während bei den Verkehrszeichen nur selten und behutsam Änderungen durchgeführt werden, weil alle Verkehrsteilnehmer sie verstehen und kennen sollten, ändert sich bei der Informationstechnik praktisch ständig irgend etwas.
Hammer, Zange, Schraubenzieher kaufte man einmal im Leben und sie leisteten (bei guter Qualität und sachgemäßer Nutzung) ein Leben lang gute Dienste. Die sehr viel teureren Smart-Phones sind auf eine Nutzungsdauer von drei Jahren ausgelegt. Ja, sie können mehr als ein klassisches Werkzeug, aber sie halten eben auch nicht so lang. Und sobald der Strom verbraucht ist (Akku ist leer) funktionieren sie überhaupt nicht. Der Benutzer ist schon durch ihre Konstruktion gezwungen sie in kurzen Abständen wieder aufzuladen, braucht also Zugang zu einer Stromquelle. Wie viele Gespräche werden mehr oder minder abrupt und an unpassender Stelle unterbrochen, weil der eine Gesprächspartner merkt: 'mein Akku ist leer'?
Und wie viele Adressverzeichnisse werden in wenigen Jahren unbrauchbar, weil die Mobiltelefon-Benutzer bei einem Anbieterwechsel die alte Nummer nicht mitnehmen konnten und vergaßen die neue Nummer allen Bekannten mitzuteilen? Wie viele Bekanntschaften und mögliche Freundschaften könnten daran gescheitert sein? So trägt die moderne Technik, obwohl sie sich Kommunikationstechnik nennt, eher dazu bei soziale Beziehungen zu schädigen.
Wenn aber viele Menschen mit Computern und Mobiltelefonen arbeiten, arbeiten müssen, dann belastet diese Arbeit ihr Selbstwertgefühl, weil sie nicht das Gefühl haben können, die Technik im Griff zu haben und damit auch ihre Beziehungen, weil die Technik dazu beiträgt, dass Beziehungen verloren gehen. Es ist ja bezeichnend, dass die so genannten „Sozialen Medien” versprechen den Kontakt zu halten und „Freunde” zu gewinnen. Es werden also zusätzliche Netzwerke angeboten, um den Mangel an echten Beziehungen und Freundschaften auszugleichen, oder zu verbergen, damit die Kunden erhalten bleiben.
Zugleich wird der Eindruck erweckt, dass man ohne diese Angebote nicht leben könne und kein vollwertiger Mensch sei. Dabei nutzt nur eine Minderheit diese Dienste. Aber in allen Medien, auch öffentlich rechtlichen Sendern, werden Links zu vielen Diensten angeboten, was den Eindruck erweckt, als ob es ohne sie nicht mehr ginge. Aber: Wie kommen eigentlich Medien-Unternehmen dazu für andere Unternehmen (Google, Youtube, Fakebook, Twitter usw.) kostenlose Werbung zu machen und was bezwecken sie damit? Das Ganze erinnert doch sehr an die Geschichte von „des Kaisers neuen Kleidern”, bei der niemand zugeben will, dass die neuen Kleider des Kaisers gar keine sind, sondern er nackt da steht.
Es sind also insgesamt vier Faktoren, die den Menschen durch Informationstechnologie unsicher machen:
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1.Unkenntnis der Wirkungsweise (s.o.).
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2.Ständige Wechsel ihrer Fähigkeiten und Formen (s.o.).
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3.Verlust sozialer Beziehungen durch Anbieter- oder Dienste-Wechsel, bzw. deren Einstellung.
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4.Die Angst als Außenseiter zu gelten, wenn man nicht mitmacht.
Nimmt man dann noch die Inhalte hinzu, die schon allein durch ihre Fülle die Orientierung erschweren, dann braucht man sich nicht wundern, dass sehr viele Menschen sich ständig mehr oder minder unsicher fühlen. Damit wächst die Sorge den Anschluss zu verpassen oder zum Außenseiter zu werden. 81 % fühlen sich am Arbeitsplatz unsicher! Das wiederum verstärkt die allgemeine Unsicherheit. Folglich wächst die Sehnsucht nach verlässlichen Größen und Personen, die auch tun, was sie sagen. Prompt bieten sich Demagogen an, die, wie der Milliardär Trump, den kleinen Leuten erzählen, dass sie auf ihrer Seite stünden und ihre Interessen vertreten würden.
Das bedeutet nicht, dass eine Politik, die keine lohnenden Ziele anzubieten hat, nicht auch an der Unsicherheit und Orientierungslosigkeit vieler Bürger mit schuldig ist. Aber es wäre gut, wenn alle, auch die Politik, die Informationstechnik und deren Gebrauch kritisch betrachten und auf ihre Folgewirkungen hin untersuchen würden. Wie jedes Werkzeug hat sie gute und schlechte Seiten und ihr sinnvoller Einsatz will erlernt und geübt werden. Solange sie aber als Zauberstab, als Allheilmittel angesehen wird (Digitalisierung aller Lebensbereiche), kann das auf Dauer nur schief gehen.
Eine neue Statistik, die auf einer Studie des Beratungsunternehmens McKinsey beruht, hält 48 % der Arbeitsplätze in Deutschland für gefährdet durch Digitalisierung, also Rechenverfahren und Roboter, vernichtet zu werden. Automatisiert werden könnten angeblich 66 % der Arbeitsplätze in Unterbringung und Gastronomie (Automatenrestaurants), 64 % in der Produktion, 60 % in der Logistik (Lager und Transport), und in Einzelhandel und Bergbau 54 %. Auch das ist ein Grund für die Beschäftigten in diesen Branchen sich unsicher zu fühlen. Wieder ist es die Informationstechnik, die diesen Wandel voran treibt. Ob das die Bürger wollen, wovon sie dann einkaufen sollen, wenn ihr Arbeitsplatz weg-“rationalisiert“ wird und sie kein Geld mehr verdienen, und wer dann die Steuern bezahlt, darauf gibt weder die Technik, noch McKinsey, noch die Politik eine befriedigende Antwort.
Das Bild oben zeigt, wie die Maschine dem Menschen sagt, was er zu tun habe, was bei diesem verständlicher Weise Unsicherheit weckt.